Die Vielfalt portugiesischer Weine!

 

Portugal - Weinland für alle!


Portugal ist für Weinliebhaber ein Glücksfall!

So groß ist die Vielfalt an Typen und Stilen der Weine, dass es dem Gelegenheitsweintrinker ebenso wie dem erfahrenen Weinkenner alles bietet, was man sich nur wünschen kann. Denn während ein Teil der portugiesischen Winzer nach wie vor ausschließlich auf die einheimischen Rebsorten setzt, von denen es schließlich über 300 verschiedene gibt, bringt ein anderer Teil internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah, Chardonnay oder Sauvignon Blanc ins Spiel.

Eher selten werden allerdings sortenreine Weine aus Cabernet oder Merlot produziert (dafür einige sehr bemerkenswerte Syrah-Gewächse), vielmehr führen die portugiesischen Erzeuger im Normalfall die internationalen mit den heimischen Sorten zu beachtlichen Cuvees zusammen. 
Das macht das Land so spannend. Wer also die Varianten mit den alten portugiesischen Sorten bevorzugt, kommt dabei ebenso auf seine Kosten wie Liebhaber einer international ausgerichteten Stilistik. Natürlich findet mannach wie vor auch mitunter etwas eigenwillige Weine nach traditioneller portugiesischer Mach-art, mit nicht immer auf Anhieb verständlichen Geschmacksbildern, aber eben diese Vielfalt ist Portugals große Stärke, gerade in internationaler Hinsicht.

 

Weinlese in der Weinregion Vinho Verde Weinlese in der Weinregion Vinho Verde Weinlese in der Weinregion Vinho Verde

 

DER WEG IN DIE MODERNE


Wie viele andere Weinländer mit sehr langer Tradition musste sich auch Portugal mit den aktuellen Entwicklungen auseinandersetzen und nach und nach neue Herausforderungen bewältigen. Wurden vor rund 20 Jahren noch gut 85 Liter Wein pro Kopf und Jahr in Portugal getrunken, sank diese Zahl mittlerweile auf rund 43 Liter. Also wurde vor allem seit dem EU-Beitritt des Landes im Jahr 1986 verstärkt auf den Export gesetzt und dazu, mit Unterstützung aus Mitteln des EU-Fördertopfs, erheblich in Weinberge und Kellertechnik investiert. Viele Rebflächen wurden mit den besten der heimischen Sorten bepflanzt und mit bewährten, aber für Portugal neuen Erziehungssystemenausgestattet. Zudem modernisierten viele private Erzeuger ebenso wie Genossenschaften ihre Kellerelanlagen. In der Summe brachten diese Bemühungen schon bald großen Erfolg, wie die Verdreifachung der Exporte in den letzten zehnJahren deutlich beweist. Portugal entwickelte im Weinbereich eine Dynamik, wie sie sonst nicht häufig anzutreffen ist.

 

Weinlese in der Weinregion Vinho Verde, rot-grüner Wein Weinlese in der Weinregion Vinho Verde, rot-grüner Wein

 

EINE SELBSTBEWUSSTE GENERATION


Besonders beeindruckend ist die Entwicklung der letzten Jahre. Durch den Generationswechsel kamen junge Weinmacher mit einer exzellenten, oft auch internationalen Ausbildung in den familiengeführten Betrieben ans Ruder oder übernahmen in etlichen Genossenschaften aufgrund ihrer Qualifikation und neuer Ideen schnell eine Führungsrolle. Darüber hinaus entscheiden sich immer mehr Frauen für diesen Beruf, und zwar nicht nur Winzertöchter: Unter den Absolventen des Studiengangs Önologie an der Universidade de Träs-os-Montes e Alto Douro (UTAD) in Vila Real etwa liegt der Frauenanteil bei über 60 %, was manche bereits als »Rosenrevolution« bezeichnen. Unbestreitbar bringen diese jungen Weinmacherinnen eine neue Dynamik, vielleicht sogar eine andere Stilistik in die Betriebe und sorgen somit für eine noch größere Bandbreite der Weine.
Es zeugt von berechtigtem Selbstbewusstsein, dass auch die neue Generation auf die alten einheimischen Trauben setzt, zugleich aber mit den internationalen Sorten gut umzugehen weiß und nicht selten landestypische Cuvees mit internationalem Rebsorten-Touch produziert. Dadurch entstehen zum Teil wieder andere,neue Stile, die bereits nach kurzer Zeit auf der internationalen Bühne große Erfolge feiern.

 

Weinlese in der Weinregion Vinho Verde, rot-grüner Wein Weinlese in der Weinregion Vinho Verde, rot-grüner Wein Weinlese in der Weinregion Vinho Verde, rot-grüner Wein

 

DER REICHTUM AN REBSORTEN


Daneben wird aber der wertvolle Schatz vieler Jahrzehntealter Weinberge nicht vernachlässigt. In Portugal finden sich, und zwar nicht nur in der derzeit boomenden Region Douro, immer noch einige 1000 ha mit knorrigen, bis zu 100 Jahre alten Rebstöcken, deren Erträge zwar minimal sind, aber unvergleichliche Qualität liefern. Tradition und Moderne nebeneinander bestehen zu lassen, beides aber auch miteinander zu verknüpfen, das ist eine enorme Stärke der heutigen portugiesischen Weinmacher, und es macht riesigen Spaß, deren Weinkreationen zu genießen. Portugals große Zukunft hat schon begonnen, es wird aber auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch für viel Furore sorgen.  
Die Vielfalt der Rebsorten ist Portugals Schlüssel zum Erfolg.

 

 

 

ALVARINHO (weiße Rebsorte)


Eine alte Rebsorte von außergewöhnlicher Qualität; verdientermaßen berühmt ist die Sorte in der Region Vinho Verde, insbesondere in den beiden Unterregionen Monção und Melgaço. Alvarinho hat sehr charakteristische florale und fruchtige Aromen mit sehr ausgewogenen Noten von Linde, Minze, Geißblatt, Pfirsich, Grapefruit und Apfel. Die Weine aus dieser Rebsorte haben einen hohen Säuregehalt, typisch für frische Weißweine aus Nord-West-Portugal. Die Trauben bringen ausgewogene Weine mit guter Struktur und ausgewogenem Alkoholgehalt hervor. Die guten Qualitäten der Alvarinho-Weine stellen heutzutage für die südlicheren Regionen Portugals, wie die Halbinsel Setúbal und Estremadura, ein Vorbild dar.

 

Die weiße Rebsorte Alvarinho in der Nahansicht

ARINTO / PEDERNÃ (weiße Rebsorte)


Eine von Portugal ältesten einheimischen Rebsorten, verbunden mit einer langen Tradition in der Region Bucelas. Die Rebsorte wird aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Böden und klimatische Bedingungen inzwischen in den meisten portugiesischen Weinregionen angebaut. Die Säure, verbunden mit einer guten Struktur und einer samtigen Textur, gilt für Arinto, in der Region Vinho Verde auch als Pedernã bekannt, als eine der wichtigsten Eigenschaften. Das Aroma dieser Rebsorte ist relativ zurückhaltend, geprägt von mineralischen Noten mit grünem Apfel und Zitrone. Arinto-Weine entwickeln sich in der Flasche zu Weinen mit Eleganz und Komplexität weiter.

 

Die weiße Rebsorte Arinto (auch Pederna) in der Nahansicht

ENCRUZADO (weiße Rebsorte)


Diese Rebsorte wird von vielen Winzern als eine der großen portugiesischen Sorten für hervorragende Weißweine angesehen. Sie wird fast ausschließlich in der Region Dão angepflanzt und erfordert besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit, um die feinsten Aromen aus ihr zu extrahieren. Wer gut mir ihr umzugehen versteht, zaubert aus ihr Weine, die elegant und komplex sind, mit aromatischen mineralischen Noten und Aromen von grüner Paprika, Rosen, Veilchen und Zitrusfrüchten. Das Alter verleiht den Weinen Aromen von Haselnuss und Harz. Werden die Weine in Eichenfässern ausgebaut, so findet sich in der Nase vordergründig gut integrierte Vanille, die nachhaltig am Gaumen bleibt. Encruzado verleiht den Weinen Langlebigkeit - manche Weine lassen sich über Jahrzehnte aufbewahren ohne ihren Höhepunkt zu überschreiten. 

 

Die weiße Rebsorte Encruzado in der Nahansicht

FERNÃO PIRES (weiße Rebsorte)


Eine weitere von Portugals ältesten Sorten und mit Abstand eine der am häufigsten angebauten. Sie ist in fast allen Weinbaugebieten vertreten, am stärksten in den Regionen Ribatejo und Bairrada, in denen sie als Maria Gomes bekannt ist. Die Rebsorte Fernão Pires wird häufig für ihre eindimensionalen Weine kritisiert, die allerdings von starker Säure geprägt und wenig anfällig für Oxidation sind. Eine gute Behandlung im Weinberg und eine entsprechende Vinifikation bringen aus ihr außerordentliche Aromen hervor und verleihen ihr die Kapazitäten für besondere Weine mit starkem Charakter. Die Rebsorte zeigt reife Aromen von Zitrusfrüchten und Noten von Mimose, Limette und Orangenbaum, in der Familie ist sie verwandt mit den aromatischen Trauben Alvarinho, Loureiro und Moscatel.

 

Die weiße Rebsorte Fernao Pires in der Nahansicht

LOUREIRO (weiße Rebsorte)


Wächst vor allem in der oberen Region des Minho entlang des Lima-Flusstals. Loureiro ist eine sehr alte Rebsorte, noch weitgehend verantwortlich für den Erfolg der weißen Vinho Verdes in den letzten Jahren. Loureiro (zusammen mit Moscatel) gilt als die aromatischste portugiesische Traubensorte. Sie entfaltet aromatisch üppige Noten von Lorbeerblatt, Linden, Akazien, Orangen und Pfirsich. Wie Alvarinho, prägt auch Loureiro die Weine von großer Typizität. Sowohl in sortenreinen Weinen als auch in Cuvées schmeckt man die Rebsorte typisch heraus. In Cuvées mit anderen autochthonen (regionalen) Rebsorten erzeugt die außergewöhnliche aromatische Sorte einige der besten Weißweine Portugals.

 

Die weiße Rebsorte Loureiro in der Nahansicht

TINTA RORIZ (rote Rebsorte)


Tinta Roriz ist eine sehr feine Sorte von außergewöhnlicher Qualität, die durch ihre Präsenz in zwei legendären Weine auf der iberischen Halbinsel hervorsticht: dem portugiesischen Barca Velha und dem spanischen Vega Sicilia. Diese Rebsorte wurde auch Jahrhunderte lang im Alentejo angebaut, dort ist sie jedoch unter dem Namen Aragonês bekannt. In guten Jahren ergibt sie vollmundige, dunkle und sehr aromatische Weine. Die Traube hat feine und zarte Aromen von Pfeffer und Beeren. Aragonês weist hohe Erträge auf und ist für einen guten Port unverzichtbar. In Rotweinen erzeugt sie vor allem in der Region Dão ebenfalls gute Ergebnisse.

 

Die rote Rebsorte Tinta Roriz in der Nahansicht

BAGA (rote Rebsorte)


Die Rebsorte konzentriert sich überwiegend in den Regionen Bairrada und Dão, in denen sie die absolute Nummer Eins im Anbau ist. Baga gilt als eigensinnige Sorte, die viel Fingerspitzengefühl benötigt. Dafür revanchiert sie sich mit Weinen von großer Struktur und Vollmundigkeit, mit starken Tanninen und allem was für eine gute Flaschenreife benötigt wird. Ihre Aromen zeigen sich von Beerenobst über dunkle Pflaumen, Tabak und Kaffee, und enden in einem Crescendo an Vielschichtigkeit.

 

Die rote Rebsorte Baga in der Nahansicht

CASTELÃO (rote Rebsorte)


Die am häufigsten angebaute rote Rebsorte in ganz Portugal ist Castelão. Sie passt sich an die unterschiedlichsten klimatische Bedingungen an und ihre bemerkenswerte Vielseitigkeit ermöglicht den Winzern aus ihr verschiedenartigste Weine zu erzeugen. Die Weine zeigen sich mit intensiven Aromen und in einem tiefen Rot, durch ihre Kraft besitzen sie ein langes Lagerpotenzial. Am besten präsentiert sich die Rebsorte in der Region Setúbal, in der sie extraktreiche, intensive Weine mit Aromen von roten Beeren und Waldblumen hervorbringt, die bestens mit dem Holz der französischen Eichenfässer harmonieren, in denen sie reifen.

 

Die rote Rebsorte Castelao in der Nahansicht

TOURIGA FRANCA (rote Rebsorte)


Besser bekannt als Touriga Francesa, ist die meistverbreitete Traube in der Region Douro und Port. Winzer bauen die Touriga Franca gerne an, da sie pflegeleicht und widerstandsfähig ist und gute Erträge erzielt. Touriga Franca-Weine weisen elegante und intensive Aromen mit Noten von schwarzen Johannisbeeren und Blumen auf, besitzen einen guten Körper und kräftige Farbe. Die Rebsorte ist eine der wichtigsten Sorten im Portwein, zusammen mit anderen einheimischen Sorten aus der Region Douro wie Tinta Roriz und Touriga Nacional. Doch sie kann genauso gut reinsortig zu variantenreichen Weinen ausgebaut werden.

 

Die rote Rebsorte Touriga Franca in der Nahansicht

TOURIGA NACIONAL (rote Rebsorte)


In der Vergangenheit war Touriga Nacional die dominante Sorte in der Region Dão, die fast alleine für den Ruhm der Dão-Weine verantwortlich war. Heute ist sie eine der beliebtesten Sorten in der Region Douro und gilt als eine der hochwertigsten Trauben Portugals. Touriga Nacional erzeugt tiefdunkle, vollmundige, kräftige Weine mit außergewöhnlichen Aromen. Die Weine weisen häufig Aromen von Brombeere, Heidelbeere, Veilchen und Rosmarin auf. Ihre Bekanntheit führte zu einer Verbreitung über alle Regionen hinweg - von der nördlichsten Ecke Portugals bis hin zur Algarve. Diese Rebsorte zieht sogar das Interesse ausländischer Winzer auf sich. Touriga Nacional-Weine sind durch ihre eleganten Tannine sehr lagerfähig und gewinnen mit zunehmender Reife im Holfass eine aromatische Komplexität.

 

Die rote Rebsorte Touriga Nacional in der Nahansicht

TRINCADEIRA (rote Rebsorte)


Eine der am weitesten verbreiteten portugiesischen Rebsorten. Ihre Stärken zeigt sie am besten in heißen, trockenen und sehr sonnigen Gebieten, so dass sie sich hervorragend für die Region Alentejo eignet. Die Rebsorte erfordert im Anbau einiges an Geschick, liefert unregelmäßige Erträge und neigt zu heftigen Auswüchsen. Aber in guten Jahren bringt die Trincadeira großartige, elegante und ausgewogene Weine hervor. Die Weine besitzen eine ausgezeichnete Säure, weiche Tannine und reiche, intensive Aromen von Pflaume und Brombeere. In einer Cuvée zusammen mit Aragonês aus dem Alentejo oder mit Touriga Nacional aus dem Douro, bringt sie Weine von höchster Qualität hervor.

 

Die rote Rebsorte Trincadeira in der Nahansicht